Wärmeplanung
Leitplanken künftiger Entwicklung: Die kommunale Wärmeplanung
Nach dem Klimaschutzgesetz des Bundes sollen die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 um insgesamt 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden. Dies stellt insbesondere die Wärmeversorgung im Gebäudebestand vor große Herausforderungen.
Die drei Optionen zur Dekarbonisierung sind bekannt: Gebäudeeffizienz, objektnahe Erneuerbare Energien und dekarbonisierte Wärmenetze. In allen Bereichen ist der Handlungsbedarf enorm. Die angestrebte Sanierungsquote von 2% pro Jahr wird lange nicht erreicht, die gebäudenahe/-integrierte Energieerzeugung (PV, Umweltwärme) und auch die leitungsgebundene Wärmeversorgung sind stark ausbaufähig.
Die Einsparpotenziale im Wärmeverbrauch liegen bei 40 bis 60 Prozent gegenüber 2008. Eine zentrale Rolle zur Erreichung dieses Ziels erhalten Wärmepumpen. Sie können mit einem hohen thermischen Wirkungsgrad (COP) einen großen Teil der Wärmeversorgung übernehmen. Darüber hinaus werden Wärmenetze, solarthermische Großanlagen und last not least die Tiefengeothermie wesentliche Bausteine der künftigen Wärmeversorgung bilden.
Die Kommunen sind nach gesetzlich verpflichtet, im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung Wärmesenken und Wärmequellen in ihrem Gemeindegebiet zu analysieren und mögliche Potenziale für nachhaltige Wärmequellen zu identifizieren.
Im Ergebnis werden Leitplanken für eine zukünftige ganzheitliche und nachhaltige Wärmeversorgung festgelegt. Der Wärmeplan erhält damit den Charakter eines (Energie-)Flächennutzungsplans - unverbindlich, aber richtungsweisend.
Der Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) begleitet und unterstützt seine Mitgliedskommunen auf dem Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand mit politischen Kooperationsvereinbarungen und ausgewählten Umsetzungsmaßnahmen.
... weg von Öl und Gas
Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategischer Planungsprozess mit dem Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung, der vor allem in kleineren Gemeinden den Abschied von Öl und Gas bedeutet.
Die "Wärmewende" erfordert zukünftig eine vollständige Substitution fossiler Energieträger und die Nutzung von erneuerbaren Energien oder Abwärme. In der technischen Umsetzung wird dabei zwischen Anwendungsfällen für zentrale Wärmenetze (z.B. Biomasse-Kraftwerk) als auch für dezentrale Anwendungen (z.B. Wärmepumpe) unterschieden. Die Eignung der Technologien sollte dabei an der Reduktion von Treibhausgas-Emissionen festgemacht werden.
Lediglich 10 Prozent des Endenergiebedarfs von Gebäuden werden durch Wärmenetze gedeckt. Mit Blick auf die gesetzten Klimaschutzziele wäre eine Verdoppelung der Netzkapazitäten angemessen. Der größte Teil der Region wird jedoch weiterhin von dezentralen Versorgungsanlagen bestimmt sein. Insbesondere kleinere Gemeinden werden vom VRRN in enger Abstimmung mit den regionalen Fachagenturen unterstützt, diesen langwierigen Veränderungsprozess aktiv zu gestalten.